WELT ONLINE: Herr Schramm, wovor fürchtet sich ein Eiskunstläufer im Dschungel?
Norbert Schramm: Ich fürchte vor allem, dass ich leichtsinnig werde und Gefahren unterschätze. So eine Schlange macht hier nicht Urlaub, die wird in ihrem Lebensraum gestört und könnte zubeißen. Wir sind noch am Tag vor dem Einzug eingewiesen worden, dass von den 13 Schlangenarten, die in diesem Dschungel leben, sechs giftig sind. Es gibt auch tödliche Spinnen im Camp. Es ist also nicht so ungefährlich, wie man denkt.
WELT ONLINE: Aber Sie werden im Camp doch ärztlich betreut.
Schramm: Trotzdem möchte man sich einen Schlangenbiss und die Todesangst ersparen.
WELT ONLINE: Sie scheinen vor allem um Ihre Gesundheit besorgt zu sein. Haben Sie keine Angst, Ihren Ruf zu ruinieren? Was haben zum Beispiel Freunde und Familie gesagt, als Sie von Ihren Plänen erzählt haben?
Schramm: Es ist sehr interessant, dass viele Menschen die Sendung nur oberflächlich betrachten und sagen: Das ist Mist, eklig – was soll das? Wer sich näher damit auseinandersetzt, entdeckt auch viele Reize. Natürlich hatte ich Bammel, meine Tochter zu fragen: Wie stehst du dazu, wenn ich das mache?
WELT ONLINE: Und was hat sie gesagt?
Schramm: Sie fand es toll, dass ich mitmachen kann, war völlig begeistert. Meine Tochter ist 14 Jahre alt, lebt in Großbritannien, und dort ist die Sendung totaler Kult, hat Topquoten und läuft bereits in der achten Staffel. Mir ist ein riesiger Stein vom Herzen gefallen. Mein Vater hat auch gesagt: Wenn ich jünger wäre, würde ich das sofort machen.
WELT ONLINE: Sie galten bisher als unbescholtener Bürger. Was treibt Sie denn nun ins Dschungelcamp?
Schramm: Das sind verschiedene Gründe. Ich bin schon viel herumgekommen, habe viel erlebt, reise sehr gern und bin auch sehr offen für neue Erfahrungen. Und hier im Camp kann ich Erfahrungen sammeln, für die andere viel Geld ausgeben. Ich werde nach dem Camp Vorträge halten, die sich mit dem Druck in der Gruppe auseinandersetzen und mit Grenzsituationen, die man hier erlebt.
WELT ONLINE: Den möglichen Popularitätsschub wollen Sie künftig also auch beruflich nutzen?
Schramm: Sicher. Ich hatte in den vergangenen zwei Jahren viel Zeit, über das Leben nachzudenken. Man positioniert sich neu, macht sich Gedanken über neue Projekte, und dabei ist ein Popularitätsschub natürlich dienlich. Für jemanden, der im Showbusiness tätig ist, ist das Camp eine Chance. Kann aber auch sein, dass ich in drei Wochen der größte Idiot der Nation bin.
WELT ONLINE: Warum fürchten Sie das?
Schramm: Ich habe ja keinen Einfluss darauf, was gesendet wird. Man quatscht 24 Stunden miteinander, aber was dann zusammengeschnitten wird? Ich weiß es nicht. Ich kann nur hoffen, dass man vom Sender fair behandelt wird, dass man im Zusammenschnitt so gezeigt wird, wie man ist. Ich weiß: Ich werde nicht derjenige sein, der für die Intrigen zuständig ist.
WELT ONLINE: Alle Teilnehmer eint ausgeprägter Hang zum Exhibitionismus einen, oder?
Schramm: Auf jeden Fall, sonst würde man es ja nicht machen. Wenn ich vor Tausenden Menschen als Eiskunstläufer auftrete, ist das auch eine Form von Exhibitionismus. Die Menschen starren einen an, gucken einem auf den Hintern – das bin ich vom Sport gewöhnt. Auch Schauspieler kennen das, wenn sie vor der Kamera Bettszenen nachstellen. Nahezu alle, die ins Camp gehen, sind also irgendwie exhibitionistisch veranlagt.
WELT ONLINE: Und wie ausgeprägt ist Ihre Eitelkeit? Im Gegensatz zu den meisten anderen nehmen Sie nicht mal eine Haarbürste mit. Giulia Siegel hat sich angeblich sogar extra für das Camp liften lassen.
Schramm: Also ich habe meine Brüste noch nicht machen lassen und werde künftig auch nicht meine Nase operieren lassen oder Ähnliches. Ich bin sicher nicht der Hübscheste im Camp, daher ist meine Eitelkeit auch nicht so ausgeprägt wie etwa bei den Frauen.
WELT ONLINE: Zur Dramaturgie des Dschungelcamps gehören auch die täglichen Dschungelprüfungen, vor allem der traditionelle Verzehr von Känguruhoden. Können Sie da über Ihren Schatten springen? Immerhin waren Sie gerade als Hobbykoch in "Das perfekte Promi-Dinner" zu sehen.
Schramm: Das weiß ich noch nicht. Wenn es schmeckt, werde ich es essen, wenn nicht, werde ich es ausspucken. Mit dem normalen Essen – Bohnen und Reis – habe ich keine Probleme, weil ich mich selbst überwiegend vegetarisch ernähre.
WELT ONLINE: Scheint so, als hätten Sie im Vergleich mit alternden Moderatoren und Schickeriastars passable Voraussetzungen. Also Hand aufs Herz: Wollen Sie Dschungelkönig werden?
Schramm: Ich würde sicher nicht gern als Erster ausziehen. Allein schon, um meine Erfahrungen dort über mehrere Tage machen zu können. Ich gehe aber nicht rein mit dem Ziel: Ich werde auf Teufel komm raus Dschungelkönig. Bei anderen ist das so. Die erhoffen sich durch den Titel einen Karriereschub. Ich wäre gern unter den letzten drei – aber nicht, damit ich anschließend mein Geld damit verdiene. Das kann ich auf andere Art.
Quelle: Welt Online